„Übergänge im Bildungssystem"
Die interne Wissenschaftliche Jahrestagung 2025 fand am 01. und 02. April 2025 in Essen statt und wurde gemeinsam von RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e. V. (DIE) ausgerichtet.
Der Call for Papers ist für LERN-Mitglieder war bis 15. Januar 2025 geöffnet. Zum Call for Papers
Die Anmeldung zur Veranstaltung waren bis zum 10. März 2025 möglich. Zum Programm
Wie unterscheiden sich die Berufsaspirationen von Schüler*innen mit sonderpädagogischen Förderbedarfen in verschiedenen institutionellen Rahmenbedingungen?
Christoph Homuth, Monja Schmitt, Sebastian Bauer (LIfBi)
Der Anteil von Schülerinnen mit sonderpädagogischen Förderbedarfen (SPF) nimmt seit Jahren zu. Allerdings besuchen nach wie vor mehr als 50% aller Schülerinnen mit SPF eine Förderschule. Mehr als 70% der Förderschüler*innen erreichen keinen anerkannten Schulabschluss und meist erfolgt nach dem Förderschulbesuch kein direkter Übergang in eine berufliche Ausbildung.
Berufsaspirationen sind ein zentraler Aspekt zur Erklärung erfolgreicher Übergänge in die Berufsausbildung. Wir untersuchen, wie sich Berufsaspirationen von Schülerinnen mit SPF im Verlauf der Sekundarstufe I entwickeln und vergleichen inklusiv lernende Schülerinnen an Regelschulen mit exklusiv an Förderschulen lernenden.
Nach dem Wisconsin-Modell zur Erklärung von schichtspezifischer Herausbildung unterschiedlicher Aspirationsniveaus sind neben der Sozialisation im Elternhaus maßgeblich signifikante Andere (Freunde, Peers, Referenzgruppen) wichtig für die Entstehung von Aspirationen. Wir erwarten daher, dass Schülerinnen mit SPF in Regelschulen höhere Berufsaspirationen aufweisen als Förderschülerinnen, u.a. aufgrund des höheren Aspirationsniveaus an Regelschulen im Vergleich zu Förderschulen.
Zur Beantwortung der Forschungsfragen vergleichen wir regressionsanalytisch die sozialstrukturelle Höhe der idealistischen Berufsaspirationen (ISEI des Berufswunsches) am Ende der Sekundarstufe I für die Gruppen Förderschülerinnen als exklusiv lernende Schülerinnen mit SPF, inklusiv lernende Regelschülerinnen mit SPF an Hauptschulen, an Hauptschulzweigen bzw. berufsorientierten Schulformen und an nicht-gymnasialen Schulen in Bundesländern mit zweigliedrigen Sekundarschulsystemen, sowie Regelschülerinnen ohne SPF an denselben Schulformen unter Verwendung von Daten des Nationalen Bildungspanels.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass inklusiv lernende Schülerinnen mit SPF in Klassenstufe 8 unter Kontrolle der sozialen Herkunft ähnlich hohe Berufsaspirationen aufweisen wie die Vergleichsgruppe der Regelschülerinnen ohne SPF, während Förderschülerinnen statistisch signifikant deutlich niedrigere Berufsaspirationen zeigen. Der Vergleich von Klassenstufe 8 zu 9 zeigt, dass Schülerinnen mit SPF generell niedrigere Berufsaspirationen aufweisen je näher der erste Schulabschluss rückt, während dies nicht für Regelschülerinnen ohne SPF gilt. Somit kann erwartet werden, dass inklusiv lernende Schülerinnen mit SPF den Übergang erfolgreicher bewältigen als exklusiv lernende.
Online Tutoring, School Performance, and School-to-Work Transitions: Evidence from a Randomized Controlled Trial
Silke Anger (IAB, U Bamberg, IZA), Bernhard Christoph (IAB), Agata Galkiewicz (U Potsdam, IAB), Shushanik Margaryan (U Potsdam, IZA, BSoE), Malte Sandner (TH Nürnberg, IAB, IZA), Thomas Siedler (U Potsdam, IZA, BSoE)
Tutoring programs for low-performing students, whether in-person or online, appear to be effective in enhancing students’ school performance. However, their medium- and longer-term effects on labor market outcomes are less well understood. To ad- dress this gap, this study uses a randomized controlled trial involving 839 secondary school students to investigate the effects of an online tutoring program for low- performing students in Germany on school performance and school-to-work transi- tions. The findings reveal that the online tutoring program had an intention-to-treat effect on math grades of 0.14 standard deviation observed six months after the start of the program. Additionally, we find that students attending non-academic school tracks experienced smoother school-to-work transitions through a 12 pp. higher vo- cational training take-up 18 months later. The tutoring program is less effective for students who had already received tutoring services at baseline. The results show that tutoring can have lasting effects on low-performing students beyond school performance.
Bildungsaspirationen im schulischen Übergang: Welche Rolle spielen besondere Unterstützungsbedarfe, familiärer Hintergrund und schulische Leistung?
Sebastian Bauer (LIfBi), Cornelia Gresch (HU Berlin, IQB), Ines Reißenweber (LIfBi)
Schüler:innen mit besonderen Unterstützungsbedarfen, wie sonderpädagogischen Förderbedarfen (SPF) oder Teilleistungsschwächen (TLS), erreichen tendenziell niedrigere Bildungsabschlüsse, was ihren Übergang in weiterführende Bildungs- und Berufswege erschweren kann (Blanck, 2020; Shifrer, 2013). Bildungsaspirationen, als maßgeblicher Prädiktor für angestrebte Schulabschlüsse, werden wesentlich durch familiäre Herkunft und schulische Leistungen beeinflusst (Sewell et al., 1957; Stocké, 2013). Da Schüler:innen mit Unterstützungsbedarfen häufiger aus sozioökonomisch benachteiligten Familien stammen und geringere schulische Leistungen aufweisen (Lenkeit et al., 2022), können zusätzliche Barrieren entstehen.
Nach Gottfredson (1981) passen Jugendliche ihre Ziele an wahrgenommene Hindernisse an. Dies könnte besonders auf Schüler:innen zutreffen, die aufgrund von Etikettierungen mit Labels wie SPF oder TLS Identitätsverletzungen erleben (Blanck, 2020; Shifrer, 2013). Zusätzlich könnte sich ein zieldifferentes Curriculum, das bei Schüler:innen mit SPF im Bereich Lernen oder geistige Entwicklung üblich ist, negativ auf Bildungsaspirationen auswirken.
Dieser Beitrag analysiert die Bildungsaspirationen von Schüler:innen mit SPF (zielgleich oder zieldifferent unterrichtet) und TLS hinsichtlich ihres Schulabschlusswunsches unter Berücksichtigung familiärer Merkmale (HISEI, elterliche Bildung, Zuwanderungshintergrund) und schulischer Leistung (Mathe-, Deutschnote). Datengrundlage bildet die vom BMBF geförderte INSIDE-Studie. Die Analysestichprobe umfasst Schüler:innen der 7. Jahrgangsstufe (N = 1.092; 79 mit SPF, davon 55 % zieldifferent; 144 mit TLS). Fehlende Daten wurden imputiert; die Analysen erfolgten mittels multinomialer logistischer Regressionen.
Unter Kontrolle der Herkunft und Leistung zeigte sich, dass zieldifferent unterrichtete Schüler:innen mit SPF signifikant häufiger einen Hauptschul- statt eines Realschulabschlusses anstrebten als Schüler:innen ohne Unterstützungsbedarfe oder zielgleich unterrichtete Schüler:innen mit SPF. Für Schüler:innen mit TLS ergeben sich keine signifikanten Unterschiede. Beim Vergleich des Abiturwunsches mit dem Realschulabschluss zeigte sich, dass zieldifferent unterrichtete Schüler:innen mit SPF und Schüler:innen mit TLS seltener ein Abitur anstrebten. Diese Effekte waren nach Kontrolle der Herkunft und Leistung nicht mehr signifikant. Zusammenfassend wiesen insbesondere zieldifferent unterrichtete Schüler:innen geringere Bildungsaspirationen auf. Um unbeabsichtigte Benachteiligungen im Übergangsprozess zu vermeiden, ist daher eine sorgfältig abgewogene Zuweisung von Unterstützungsbedarfen erforderlich.
Chair: tbd / RWI
Did You Serve? New Evidence on the Causal Effect of Conscription on Wage in Germany
Anna Daelen (BiB)
Using German administrative data, I identify the causal effect of conscription on men’s early career wage. My quasi-experimental design exploits a discontinuity in the probability of having served induced by the school start cutoff in connection with the suspension of conscription in 2011. Comparing men born in a narrow window around the cutoff, I find that conscription has a positive effect on wage for men of high educational background. Falsification tests using men and women of different birth years show that the effect is unique to men for whom the school start cutoff induces a discontinuity in the probability of having served. I test several mechanisms: draft avoidance behavior and the selection into broad occupational sectors do not explain my result. Rather, conscription causes men to select into jobs requiring more teamwork, which are on average higher-paying. In connection with qualitative survey evidence of the literature, my results suggest that men under conscription acquire social skills. The results imply that students pursuing academic education would benefit from more exposure to team settings, especially at a stage before decisions about tertiary education are made.
Soziale Disparitäten beim Übergang an die Hochschule im Kontext vorgelagerter Bildungspfade
Heike Spangenberg, Heiko Quast, Hanna Mentges, Sandra Bucholz, Jessica Ordemann (DZHW)
Deutschland hat ein stark differenziertes Schulsystem mit unterschiedlichen zur Hochschulreife führenden Bildungswegen. Mit den bildungspolitischen Reformen der 1960er und 1970er Jahre wurden die alternativen Bildungswege zur Hochschulreife deutlich ausgebaut. So wurden stärker praxisorientierte Schularten und die Fachhochschulen eingerichtet. Ein zentrales Ziel der Reformen war es, soziale Ungleichheiten beim Hochschulzugang abzubauen. Kinder aus nicht-akademisch gebildeten Familien haben aber nicht nur weiterhin geringere Chancen, eine Studienberechtigung zu erreichen (Kracke et al., 2024), sie nehmen nach dem Erwerb der Hochschulreife auch seltener ein Studium auf. Je nach Bildungsweg variiert der anschließende Übergang in ein Studium dabei erheblich (Spangenberg C Quast, 2023). Vor diesem Hintergrund untersuchen wir unter Bezugnahme auf die Rational-Choice- Theorie drei zentrale Forschungsfragen: (1) Welche typischen Bildungswege führen zu einer Hochschulzugangsberechtigung? (2) Wie wahrscheinlich ist eine Studien- aufnahme, wenn die soziale Zusammensetzung berücksichtigt wird? (3) Warum gehen Absolventinnen alternativer Bildungswege seltener in ein Studium über? Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen verwenden wir Daten des Student Life Cycle Panels des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, mit dem 2017 und 2018 bundesweit ca. 8.800 Studienberechtigte im Längsschnitt zu ihren Bildungswegen befragt wurden. Mit Hilfe von Sequenzmusteranalysen werden zunächst typische Wege zum Erwerb einer Hochschulreife identifiziert. Die früheren Bildungswege werden hierbei über mehrere Jahre einbezogen, so dass auch Veränderungen zwischen den Schultypen sowie den beruflichen und schulischen Phasen berücksichtigt werden. Anschließend wird mittels Regressionsanalysen die Wahrscheinlichkeit von Schul- absolventinnen alternativer (beruflicher) Wege im Vergleich zu Absolvent*innen des klassischen Bildungsweges (durchgehender Gymnasialbesuch) untersucht, ein Hochschulstudium aufzunehmen.
Im letzten Schritt werden mittels Dekompositionsanalyse die Mechanismen untersucht, die die Unterschiede beim Hochschulzugang zwischen klassischen und alternativen Bildungswegen erklären können.
Helping High-School Students in Choosing Their Careers: Experimental Evidence from a Large-Scale School Policy in Germany
Adrian Lerche (LMU, IAB, IZA), Malte Sandner (TH Nürnberg, IAB), Silke Anger (IAB, U Bamberg, IZA), Sarah Bernhard (IAB), Hans Dietrich (IAB), Alexander Patzina (U Bamberg, IAB), Carina Toussaint (FAU Nuremberg, IAB)
The post-secondary education choice influences long-term life and labor market outcomes, and poses a complex decision problem under uncertainty for high school students. This study examines the causal effects of a large-scale school policy in Germany that expands the free access to assistance from professional career counselors. By randomly varying the start of the policy for a subset of schools, we find that the students in treatment schools are more likely to attend a career presentation and personal one-on-one meetings. The policy translates to unanticipated effects on the actual education decisions. Students in treatment schools move away from college education, particularly from universities and are less likely to choose natural science and engineering degrees. However, they report greater satisfaction with their choice and a lower likelihood to drop out. While these findings may suggest a previous mismatch in the post-secondary education choice, we find evidence that the career counseling provides limited personalized assistance and that students focus on short-term outcomes in their decision.
Chair: tbd
Von der Schule ins Lehramt: Nachhaltige Berufsorientierung durch pädagogische Erfahrungen
Lea Sophie Brückner, Stefan Sorge, Ilka Parchmann (IPN)
Der Übergang von der Schule in ein Studium / eine Ausbildung und weiter in den Ar- beitsmarkt ist eine Schlüsselphase im Bildungssystem. Der gravierende Lehrkräfteman- gel in einigen MINT-Fächern ist ein zentrales Problem unserer Zeit. Um Berufschancen für Schüler:innen sichtbar zu machen und ihnen Einblicke in dieses Arbeitsgebiet zu geben, adressiert das Projekt MILeNa.SH Aufgaben und Potenziale einer Tätigkeit als MINT Lehrkraft. Das an der RWTH Aachen entwickelte und ab diesem Jahr auch in Schleswig-Holstein startende Projekt unterstützt Schüler:innen durch erste eigene Lehrerfahrungen und Einblicke in ein Studium. Ziel ist es, fundierte Entscheidungs- grundlagen für den Beruf der MINT-Lehrkraft zu schaffen und somit langfristig dem Nachwuchsmangel im Lehrberuf entgegenzuwirken.
Mithilfe mehrtägiger Workshops erhalten die Teilnehmenden Einblicke in das Lehramts- studium und gestalten erste Lehrmaterialien, die sie im Rahmen von Übungsstunden selbst ausprobieren können. Ergänzt wird das Programm durch Exkursionen zu außer- schulischen Lernorten, die praxisnahe Lernerfahrungen ermöglichen. Schüler:innen von verschiedenen Schulen in Schleswig-Holstein nehmen an diesen Angeboten teil. Insge- samt sollen 100 Schüler:innen erreicht werden, die durch die Christian-Albrechts-Uni- versität zu Kiel (CAU), das IPN (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaf- ten und Mathematik) und die Europa-Universität Flensburg (EUF) betreut werden.
Im Rahmen der auf dem Poster präsentierten Begleitforschung wird untersucht, wie berufliche Interessen, das Selbstkonzept, Selbstwirksamkeitserwartungen und das Schulbild die Berufswahl beeinflussen. Auf Basis der Erwartungs-Wert-Theorie kommt eine methodische Triangulation zum Einsatz, um die Wirksamkeit von MILeNa.SH um- fassend zu analysieren. Geplante Evaluationsmethoden beinhalten die systematische Erhebung und Dokumentation Schüler:innenperspektive des Schulbildes und die Ent- wicklung über die Programmdauer hinweg.
Die Ergebnisse dieser Forschung können wichtige Hinweise darauf geben, wie Übergänge im Bildungssystem besser gestaltet werden können, um langfristige Effekte auf die Be- rufsentscheidungen junger Menschen zu erzielen.
Mehrsprachigkeit als Ressource im Zweiten Bildungsweg? Perspektiven von Lernenden und Lehrkräften eines Weiterbildungskollegs
Ina-Maria Maahs (Mercator-Institut), Marco Triulzi (LMU), Andrea DeCapua (EdCons.)
In der Diskussion um sprachliche Bildung im Kontext von Zuwanderung bleibt eine Gruppe von Lernenden zumeist unterrepräsentiert: junge Erwachsene mit einer aufgrund von Migration unter- brochenen bzw. in Deutschland nicht anerkannten Schulbildung. Diese sind zu alt, um im Regelschul- system einen Abschluss zu erwerben und wenden sich daher an Institutionen des Zweiten Bildungswegs (Bellenberg et al. 2021), um den Übergang an eine deutsche Hochschule oder den qualifizierten Arbeitsmarkt zu bewältigen.
Das Projekt MehrLit untersucht, wie mit (sprachlicher) Heterogenität und Mehrsprachigkeit im Schul- und Unterrichtsalltag der Institutionen des Zweiten Bildungswegs umgegangen wird und welche Rolle die Mehrsprachigkeit der Lernenden in außerschulischen (Lern-)Kontexten spielt. Erfasst wird dafür sowohl die Perspektive der Lernenden als auch die der Lehrkräfte. Konkret wurden leitfadengestützte Interviews mit 15 mehrsprachigen Lernenden und acht Lehrkräften an einem Weiterbildungskolleg (WbK) in NRW geführt, die qualitativ inhaltsanalytisch ausgewertet wurden (Kuckartz 2018). Dabei zeigte sich, dass die Zielgruppe aufgrund von Alter, Sprach- und Lernbiografien, Migrations- und Fluchterfahrungen sowie persönlichen Zielen eine große Hetero- genität in Bezug auf ihre Lernvoraussetzungen aufweist. Deren didaktische Berücksichtigung stellt die Lehrkräfte im Unterrichtsalltag vor Herausforderungen, die sie im Sinne der Lerner:innen- orientierung jedoch sehr aktiv annehmen.
Im Beitrag sollen die Analyseergebnisse vorgestellt und diskutiert werden, indem hemmende und unterstützende Faktoren für den Lernprozess der WbK-Studierenden herausgearbeitet werden. Die Ergebnisse dieser Studien sollen einen Beitrag zur mehrsprachigkeitsorientierten Entwicklung vom sprachsensiblen Unterricht (Busse 2019) in der Erwachsenenbildung leisten, der den Lernvoraus- setzungen der untersuchten Gruppe gerecht wird und sie sprachlich empowert ihre persönlichen Berufsziele zu erreichen.
Rolle von individuellen Lehrkräftemerkmalen hinsichtlich der Berufsorientierung für die berufliche Orientierung der Schüler*innen am Ende der Sekundarstufe I
Lena Külker (HU Berlin, IQB), Jacquelin Kluge, Michael Grosche (BU Wuppertal)
Der Übergang von der Schule in die nachschulische Lebens- und Arbeitswelt ist für alle Jugendlichen am Ende der Sekundarstufe I eine zu bewältigende Aufgabe. Neben der Vermittlung von fachlichen Inhalten ergibt sich für Lehrkräfte aller Sekundarschulformen in Deutschland die Aufgabe, Jugendliche hierauf im Rahmen der Berufsorientierung (BO) vorzubereiten und zu begleiten (Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, 2014). Dabei gilt der Übergang für benachteiligte
Schülerinnengruppen als besondere Anforderung, die den Übergang zur „Risikolebenslage“ (Köck, 2010, S. 20) machen kann. Dies gilt u.a. für Schülerinnen mit sonderpädagogischen Förderbedarfen. Weiterhin unterscheidet sich die BO zwischen den Schulformen der Sekundarstufe I und scheint zudem von individuellen Merkmalen der Lehrkräfte mitbeeinflusst (Nentwig, 2020).
Im Rahmen der diesjährigen LERN-Tagung möchten wir eine Paper-Idee zum Einfluss von individuellen Lehrkräftemerkmalen hinsichtlich der Berufsorientierung auf die berufliche Orientierung der Schülerinnen vorstellen. Hierfür ziehen wir Daten aus dem vom BMBF geförderten, längsschnittlichen Projekt „INSIDE II - Schulische Inklusion und Übergänge nach der Sekundarstufe I in Deutschland“ hinzu. Für unsere Analysen möchten wir Daten des dritten und vierten Messzeitpunktes (MZPIII/Klasse 9: N= 1.061 Schülerinnen, N= 406 Lehrkräfte, MZPIV/Klasse 10: N= 862 Schülerinnen, N= 294 Lehrkräfte) berücksichtigen und über den Entwicklungszeitraum von einem Schuljahr untersuchen, inwiefern das persönliche Verantwortungsgefühl der Lehrkräfte für die BO, ihre Einstellung zur BO sowie die von ihnen verfolgten Ziele im Rahmen der BO die berufliche Orientierung der Schülerinnen beeinflussen. Um die Situation von im Schulsystem häufig benachteiligten Schülerinnengruppen in den Blick zu nehmen, wollen wir zusätzlich individuelle Merkmale der Schülerinnen, wie z.B. Zuwanderungshintergrund, Status eines sonderpädagogischen Förderbedarfs oder sozio-ökonomischen Status, mitberücksichtigen.
„Was denkst du über Wissenschaft?“ Eine Erweiterung des Self-to-PrototypeMatching-Modells zur Förderung der Studienwahl im MINT-Bereich
Paul Benjamin Diemel, Carolin Enzingmüller, Ilka Parchmann (IPN)
Der Übergang von der Schule in die Hochschule stellt für viele Jugendliche eine entscheidende Weichenstellung dar. Insbesondere im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sorgen Stereotype (Noonan & Laffarge, 2017; Scholes & Stahl, 2022) dafür, dass dieser Übergang oft ungenutzt bleibt und viele Studienplätze nicht besetzt werden, was den bestehenden Fachkräftemangel verstärkt (VDI, 2024). Das vorgestellte Promotionsprojekt widmet sich der Entwicklung einer Intervention mithilfe einer digitalen Lernumgebung, die stereotype Vorstellungen über MINT-Berufe adressiert und Schüler:innen in einen Reflexionsprozess über eigene Vorstellungen und MINT-Studiengänge einbindet. Als inhaltliche Basis dient ein medizintechnischer Kontext zu Arbeitsbereichen des Sonderforschungsbereichs 1261 und darauf vorbereitende Studiengänge, um die Bedeutung von MINT-Berufen für Menschen und Gesellschaft hervorzuheben und Verbindungen zwischen Schule und Studium aufzuzeigen.
Als empirische Fundierung der geplanten Entwicklungsarbeiten ist eine Erweiterung des Self-to-Prototype-Matching-Modells (Kessels et al., 2014; Niedenthal et al., 1985) um spezifische Dimensionen wie Interesse, soziale Anerkennung, Selbstwirksamkeit und externe Faktoren geplant. Mit dem adaptierten Instrument sollen Passungen zwischen Berufsselbstbild und Berufsprototyp erhoben werden, um Reflexionsangebote auf unterschiedliche Passungsprofile ausrichten zu können. Wirkung der entwickelten Ressourcen auf die Berufsorientierung sollen im weiteren Projektverlauf ebenfalls evaluiert werden.
Redefining (Legal) Adulthood: Effects of Lowering the Age of Majority on the Transition to University
Lidia Gutu (BiB, JGU Mainz), Anna Daelen (BiB), C. Katharina Spieß (BiB, JGU Mainz)
The age of majority marks a significant milestone for many young people. In most countries around the world, becoming legally adult confers many rights and obligations, including but not limited to voting or getting married, signing contracts or being put on trial. While reaching legal adulthood earlier has an established effect on risky behaviors such as drinking and driving, its impact on investments in human capital remain less understood. Becoming legally adult earlier and choosing one’s educational path independent of parents’ opinion can have serious implications, especially in a setup where university attendance is stratified by parental background.
In this study, we focus on the effects of lowering the age of legal adulthood on tertiary education attainment by exploiting a 1975 reform which lowered the age of majority from 21 to 18 in Germany. This led to multiple birth cohorts reaching legal adulthood simultaneously, and, under other rights, becoming legally able to matriculate to university without parental consent. Using the German Microcensus from 2005 to 2021, we compare students who turned legally adults just before and just after completing their secondary schooling.
We show that eligible cohorts of women are more likely to have a tertiary degree overall, as well as choose a university education over no degree. Results for men are mostly insignificant, which we attribute to the fact that they enroll in university later than women due to mandatory military and civil service.
Upon reaching the age of majority, young adults embark on a new phase of development, enabling them to take on full responsibility for their choices. Our research shows that a pairing of a brisk lowering of the legal age, coupled with a rigid educational system, can influence human capital acquisition for women in particular.
Im Übergang von der Theorie zur Praxis – Professionelle Kompetenzen angehender Biologielehrkräfte im Kontext des Praxissemesters
Anna Maria Rotermund, Till Schmäing & Moritz Krell (IPN)
Innerhalb Lehrkräfteausbildung gibt es zwei prägende Übergänge: Von einer primär theoretischen Ausbildung im Studium zu einer praxisorientierten begleiteten Phase des Referendariats und von dieser in den Beruf. Die Übergänge sind Schlüsselmomente der Professionalisierung von angehenden Lehrkräften (Herzog, 2014) und stellen diese vor vielfältige Herausforderungen („Praxisschock“; Voss & Kunter, 2020). Dies zeigt sich empirisch beispielsweise oftmals in einem erhöhten Stressempfinden und einer sinkenden Selbstwirksamkeitserwartung (SWE) (Edwards & Nuttall, 2015; Klempin et al., 2019). Da die Übergänge von einem zunehmenden Praxisanteil und stärkerer Eigenverantwortung geprägt sind, kann in diesem Sinne das Praxissemester als ein erster Übergang innerhalb des Studiums bezeichnet werden und ein sogenannter „Praxisschock“ bereits hier auftreten.
Das DFG geförderte Projekt ProKoWiD untersucht anhand eines Multikohorten- Längsschnittdesign mittels inhaltsspezifischer naturwissenschaftlicher Instrumente (z.B. Welter et al., 2024), wie sich im Verlauf der Ausbildungsphasen das Fachwissen (FW), das Fachdidaktische Wissen (FDW) und die SWE angehender Biologielehrkräfte im Bereich des wissenschaftlichen Denkens entwickeln. Diese sind wichtige Teile der professionellen Kompetenz von Naturwissenschaftslehrkräften. Erste querschnittliche Ergebnisse (unter Zusammenfassung der Daten aller Kohorten) zeigen, dass Biologiestudierende im dritten Mastersemester, das heißt nach dem Übergang in das Praxissemester (n = 115; M = 2.17; SD = .35) eine signifikant geringer ausgeprägte SWE als Biologiestudierende zu Beginn des Masters und somit vor dem Praxissemester haben (n=132; M = 2.25; SD = .31; t(245) = 1.85; p = .03; d = -.24). Im dritten Mastersemester weisen sie ein signifikant höher ausgeprägtes FW sowie FDW (FW: M = .48; SD = .15; FDW: M = .51; SD = .19) im Vergleich mit Studierenden zu Beginn des Masters auf (FW: M = .45; SD = .14; t(245) = 1.62; p = .05; d = .21; FDW: M = .46; SD = .18; t(245) = 2.39; p = .009; d = .30).
Auf der LERN-Tagung werden das Studiendesign sowie die Ergebnisse im Kontext des Praxissemesters vorgestellt. Auf Basis dessen werden Implikationen diskutiert, inwiefern Übergänge im Zuge der Lehrkräfteausbildung unterstützt werden sollten.
Chair: tbd
Prognostische Validität des Erreichens von Bildungsstandards: längsschnittliche Analysen zum Zusammenhang von Kompetenzniveau im Primarbereich und Bildungserfolg in der Sekundarstufe
Christoph Jindra (HU Berlin, IQB), Stefan Schipolowski (HU Berlin, IQB), Karoline A. Sachse (HU Berlin, IQB), Tobias Brändle (IfBQ), Britta Pohlmann (IfBQ), Stefan Klitsche (IfBQ), Lena Nusser (LIfBi) & Petra Stanat (HU Berlin, IQB)
Groß angelegte Schulleistungsstudien auf Basis der Bildungsstandards der Kultusminister- konferenz haben wiederholt gezeigt, dass substanzielle Anteile von Kindern und Jugendlichen die Mindeststandards und noch höhere Anteile die Regelstandards verfehlen (vgl. Author et al. 2022a; 2023a). Es ist weitgehend Konsens, dass diese Befunde problematisch sind und Hand- lungsbedarf aufzeigen. Allerdings liegt bisher wenig empirische Evidenz dazu vor, welche Bedeutung dem Verfehlen bzw. Erreichen von Bildungsstandards für die weitere Bildungs- laufbahn und damit letztlich für die gesellschaftliche Teilhabe zukommt. In diesem Beitrag untersuchen wir die prognostische Validität der Standarderreichung anhand längsschnittlicher Daten, die einen Zeitraum von sieben Jahren umfassen. Konkret analysieren wir Zusammen- hänge zwischen dem Erreichen der Bildungsstandards am Ende der vierten Jahrgangsstufe und zwei Indikatoren des späteren Schulerfolgs: dem Übergang in die gymnasiale Oberstu- fe und fachspezifische schriftliche Prüfungsleistungen zum Mittleren Schulabschluss (MSA). Hierzu wurden die Daten des IQB-Bildungstrends 2016 mit Individualdaten der Behörde für Schule und Berufsbildung der Freien und Hansestadt Hamburg zusammengeführt. Die Er- gebnisse zeigen, dass die erreichte Kompetenzstufe im Lesen und in Mathematik am Ende der 4. Jahrgangsstufe bedeutende Prädiktoren für den Übergang in die Oberstufe und für No- ten in den schriftlichen MSA-Prüfungen sind. Beispielsweise fällt die Prüfungsnote im Fach Deutsch am Ende der 10. Klasse bei Schülerinnen und Schülern, die in der 4. Klasse den Mindeststandard im Kompetenzbereich Lesen erreichen, im Mittel rund einen halben Noten- punkt besser aus als bei Schülerinnen und Schülern, die den Mindeststandard im Lesen in der Grundschule verfehlen. Damit unterstreichen die Befunde die Bedeutsamkeit einer frühen Identifikation und gezielten Förderung schwacher Schülerinnen und Schüler.
Der Einfluss von Geschwistern auf den Übergang zur Sekundarstufe
Elena Wittmann (LIfBi) & Michael Bayer (EvH Nürnberg, LIfBi)
Diese Studie untersucht, ob der erfolgreiche Übergang eines älteren Geschwisters auf das Gymnasium die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das jüngere Geschwisterkind denselben Übergang schafft. Anhand von Daten aus der Nationalen Bildungspanelstudie (n=2.974) wurde der Einfluss von Geschwistern auf den Übergang zum Gymnasium mittels Strukturgleichungsmodellen analysiert, wobei verschiedene Einflusskanäle berücksichtigt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass ein älteres Geschwisterkind mit Gymnasiumserfahrung die Wahrscheinlichkeit, dass das jüngere Geschwisterkind ebenfalls auf das Gymnasium wechselt, signifikant erhöht.
Die Methode umfasste die Verwendung von Strukturgleichungsmodellen, um die direkten und indirekten Effekte des Bildungserfolgs des älteren Geschwisters auf den Übergang des jüngeren Geschwisters zu analysieren. Dabei wurden affektiv-motivationale Merkmale wie Lernfreude, Anstrengungsbereitschaft und Bildungsaspirationen als Mediatoren betrachtet. Die Datenbasis bildeten Längsschnittdaten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), insbesondere der Startkohorte 2 „Frühe Bildung in Kindergarten und Grundschule“.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Bildungserfolg des älteren Geschwisters einen signifikanten direkten Effekt auf den Bildungserfolg des jüngeren Geschwisters hat. Darüber hinaus beeinflusst der Bildungserfolg des älteren Geschwisters die Bildungsaspirationen des jüngeren Geschwisters positiv, was wiederum den Übergang zum Gymnasium fördert. Die indirekten Effekte über die Lernfreude und Anstrengungsbereitschaft waren hingegen nicht signifikant.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Geschwister neben den Eltern eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Bildungsweges von Kindern spielen, und unterstreicht die Bedeutung der intragenerationellen Bildungsweitergabe. Die Ergebnisse betonen die Komplexität und Vielschichtigkeit der Geschwistereinflüsse auf Bildungsergebnisse und bieten wertvolle Einblicke für zukünftige Forschungsarbeiten.
Bourdieus kulturelles Kapital im 21. Jahrhundert. Über die (Nicht-)Passung früher familiärer Lernumwelten an institutionelle Anforderungen der Grundschulbildung
Ronja Lämmchen (DIPF)
Frühe Bildungsungleichheiten vor Eintritt in das institutionelle Bildungssystem sind gut dokumentiert (Lämmchen et al., 2022). Die sozioökonomisch bedingte ungleiche Gestaltung der frühen familiären Lernumwelt geht mit ungleichen Lernerfahrungen (inkorporiertes kulturelles Kapital; Bourdieu, 1983) beim Eintritt in die Grundschule einher. Unklar ist, worin die institutionelle Anforderungsstruktur der Grundschule besteht und wie die ungleichen Lernerfahrungen von Schüler*innen an diese passen (kulturelle Passung; Krarup & Munk, 2016; Lareau & Weininger, 2003). Die vorliegende Studie verbindet daher erstmalig die institutionellen Anforderungen der Grundschulbildung mit der vorschulischen Gestaltung der familiären Lernumwelt, sodass frühe sozioökonomisch bedingte Bildungsungleichheiten anhand der konkreten Anforderungsstruktur des Bildungssystems identifiziert werden können.
Die institutionelle Anforderungsstruktur der Grundschulbildung wird über die Schulgesetze der Bundesländer, die Bildungsstandards für den Primarbereich und die Rahmenlehr- und Bildungspläne der Bundesländer abgebildet. In einem sequenziell-explorativen Mixed Methods Design (Schoonenboom & Johnson, 2017) wurde zunächst die institutionelle Anforderungsstruktur hinsichtlich der Lernziele (fachliche/ überfachliche Kompetenzen, Werthaltungen) und Lernprozesse (Unterrichtsaktivitäten, Unterrichtsmaterialien, außerschulische Lernkontexte) inhaltsanalytisch (Kuckartz & Rädiker, 2022) für die Fächer Deutsch und Mathematik (N= 50 Dokumente) erfasst. Systematisch genannte Lernprozesse der Grundschulbildung wurden mittels repräsentativer Daten des NEPS (NEPS-Netzwerk, 2024) auf die vorschulische familiäre Lernumwelt übertragen und in Zusammenhang mit der sozialen Herkunft gesetzt (Regressionsanalyse).
Mit dieser Studie liegt eine umfassende Quantifizierung der institutionellen Anforderungsstruktur der Grundschulbildung vor. Die Quantifizierung legt nahe, dass kulturelles Kapital über die (Nicht-)Passung an die institutionelle Anforderungsstruktur wirkt, nicht über verdeckte Mechanismen (Mikus et al., 2020). Das bekräftigt die Bedeutung von Steuerungsmaßnahmen im institutionellen Bildungssystem. Die vorliegenden Befunde zeigen weiterhin, dass strukturell bedingte ungleiche Lernerfahrungen vor Schuleintritt eine ungleiche Passung an institutionelle Anforderungen aufweisen: Die Lernprozesse von sozial privilegierten Kindern entsprechen denen in der Grundschule – allerdings lässt sich dies nur für das Fach Deutsch nachweisen, nicht für das Fach Mathematik. Das unterstreicht die Notwendigkeit der konkreten Identifikation früher Bildungsungleichheiten vor Schuleintritt und deren Abbau.
Chair: tbd
Tragen Persönlichkeitseigenschaften zur Überwindung von Bildungsungleichheiten bei? Analysen anhand von drei Übergängen im Hochschulsystem
David Nika & Hanna Mentges (DZHW)
Soziale Ungleichheiten bei Bildungsübergängen sind ein konstantes Phänomen in Deutschland. Kinder aus sozial weniger privilegierten Familien besuchen seltener das Gymnasium, nehmen seltener ein Studium auf, schließen dieses seltener erfolgreich ab und entscheiden sich seltener für ein Masterstudium (Lörz 2019) als Kinder aus sozial bessergestellten Familien. Diese Ungleichheiten lassen sich maßgeblich durch primäre und sekundäre Herkunftseffekte erklären (Boudon 1974). Darunter sind herkunftsspezifische Unterschiede in den schulischen Leistungen sowie in Kosten-/ Nutzen- und Erfolgserwartungen von höheren Bildungsgängen zu verstehen. Obwohl die Mechanismen dieser Herkunftseffekte gut erforscht und vielfach repliziert sind, bleibt eine zentrale Frage bislang unbeantwortet: Wie gelingt es einzelnen Personen aus sozial weniger privilegierten Gruppen, trotz dieser widrigen Ausgangsbedingungen erfolgreich Bildungsübergänge zu bewältigen, wie beispielsweise den Beginn und Abschluss eines Studiums? Der vorliegende Beitrag untersucht, inwiefern Persönlichkeitseigenschaften (McCrae & Costa 1999) als individuelle Ressource dazu beitragen können, soziale Ungleichheiten in Bildungsübergängen zu überwinden. Mithilfe von DZHW-Studienberechtigtendaten des Student Life Cycle Panels (SLC) wird eine Lebensverlaufsperspektive eingenommen, um drei zentrale Übergänge zu analysieren: den Übergang in ein Studium, den erfolgreichen Abschluss eines Bachelorstudiums sowie den Übergang in ein Masterstudium. Mittels logistischer Regressionsmodelle wird untersucht, welchen Einfluss soziale Herkunft, Persönlichkeitseigenschaften sowie weitere relevante Variablen auf die jeweiligen Übergänge haben. Interaktionsanalysen prüfen, ob und wie sich die Wirkung von Persönlichkeitseigenschaften zwischen verschiedenen sozialen Herkunftsgruppen unterscheidet. Die Ergebnisse zeigen, dass spezifische Eigenschaften je nach Übergang unterschiedlich relevant sind: Kinder aus weniger privilegierten Familien profitieren stärker von höherer Offenheit für den Übergang in ein Studium als Kinder aus sozial bessergestellten Familien, während für den Studienabschluss eine höhere Extraversion entscheidend ist. Beim Übergang in das Masterstudium erweist sich emotionale Stabilität als vorteilhaft, unabhängig von der sozialen Herkunft. Zusammenfassend verdeutlicht die Analyse, dass Persönlichkeitseigenschaften einen Beitrag zur Überwindung sozialer Ungleichheiten im Bildungssystem leisten können. Dabei variiert die Relevanz einzelner Eigenschaften in Abhängigkeit von den spezifischen Bildungsübergängen.
Exploring Scholarship Effects of the Studienstiftung on Bachelor to Master Transitions
Sebastian Lang (LIfBi) & Jessica Ordemann (DZHW)
As part of the Bologna reform, Germany introduced a two-tier higher education system with Bachelor's and Master's programs. This change created another transition within tertiary education where social inequality can emerge at which students from less privileged backgrounds are less likely to pursue Master's programs (Lörz et al., 2016; Neugebauer et al., 2016). This has significant consequences, as Bachelor's graduates typically earn less and experience lower returns in other life domains compared to those with Master's degrees (Neugebauer & Weiss, 2017). At the same time, Germany hosts a range of organizations supporting gifted students, including the “Studienstiftung des deutschen Volkes”, the oldest and largest scholarship foundation, which promotes talented individuals irrespective of their background.
This study examines whether scholarships from the Studienstiftung influence transitions from Bachelor's to Master's programs. It focuses on potential heterogeneities and social disparities, applying capital theory to hypothesize that scholarships enhance transitions by providing financial, cultural, and social capital. The primary research questions are: Do Studienstiftung scholarships affect the transition to a Master’s program? Are there heterogeneous effects by social origin, migration background, or gender?
Using data from the Graduate Panel 2017 (Fabian et al., 2023) and an additional sample of Studienstiftung scholars, we applied propensity score matching with 3 nearest neighbors using a boosting algorithm (Schonlau 2005) for a propensity score estimation to estimate causal effects. Among 4782 untreated and 723 treated Bachelor graduates on common support, we found a causal effect of scholarships on the intend to study in a Master’s program (ATT=0.078) and on the actual transition into higher education (0.054). Furthermore, we find heterogenous effects by social origin and gender. By addressing these dynamics, the study contributes to discussions on educational mobility and social stratification, offering insights to inform policies aimed at a more inclusive higher education system.
Study Effort in Higher Education: Field Experimental Evidence with Administrative and Tracking Data from Germany
Friederike Hertweck (RWI), Lukas Jonas (RWI), Melissa Kistner (Ruhr U Bochum), Deborah Maffia (Ruhr U Bochum)
This study investigates the impact of a low-cost, color-coded scale intervention designed to inform university students about the expected workload for a course, with the aim of improving students’ academic performance and learning behaviors. An initial intervention took place at the beginning of the course, with a follow-up reminder in the middle of the semester. Students who were treated once experienced no significant effect, but those who additionally received the second treatment significantly improved their course grade, scoring 0.51 points (or 21 %) higher on average. Heterogeneity analyses reveal that first-generation, migrant and high-ability students benefited most from the intervention, suggesting that such a treatment may help reduce some forms of educational inequality. To explore the underlying mechanisms, we utilized tracking data from an online learning platform through which the lecturer distributed course materials and provided opportunities for self-paced learning. While we find an overall increase in online activity following the intervention (though imprecisely measured), no specific academic behavior such as online test participation or material downloads can explain the ultimate increase in grades by itself.
Chair: tbd
Übergänge in Grundbildungspfaden – Theoretische Zugänge und Potenziale von Sekundäranalysen
Johannes Bonnes (DIE), Moritz Butscheidt (DIE), Sarah Neumann-Opitz (DIE), Nora Spielmann (DIE), Sylvia Rahn (DIE, BU Wuppertal)
Grundbildungspfade stellen Sequenzen genutzter Weiterbildungsangebote dar, die sich an Menschen mit Grundbildungsbedarf richten. Ziel ist es, auf diese Weise die Arbeitsmarktchancen und gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten von geringliteralisierten und geringqualifizierten Personengruppen zu verbessern. Im Rahmen einer aktuellen BMBF- Förderrichtlinie arbeiten zehn regionale Grundbildungsnetzwerke daran, auf Basis von wissenschaftlichem Wissen zu Bildungsentscheidungen (bspw. Rational-Choice) der Zielgruppen exemplarische Grundbildungspfade zu entwickeln. Die Grundbildungsnetzwerke beziehen sich auf die regionale Bildungslandschaft und integrieren bisher getrennte Angebotsstrukturen oder ergänzen diese.
Das Metavorhaben “Kompetenzzentrum GrundbildungsPFADE: Service – Forschung – Transfer” begleitet die Arbeit der regionalen Grundbildungsnetzwerke wissenschaftlich. Ein Forschungsschwerpunkt besteht in der Analyse der Übergänge zwischen den einzelnen Bildungsangeboten, ihrer Nutzung und der Identifizierung der Gelingensbedingungen bedarfsgerechter Lernwege sowie der Übergänge in das Beschäftigungssystem. Bislang haben noch nicht alle Grundbildungsnetzwerke in den jeweiligen Regionen ihre Zielgruppen identifiziert. Insofern besteht für die Konstitution der Grundbildungspfade Bedarf an steuerungsrelevantem Wissen über die Adressat:innen und Zielgruppen und hier explizit für die Gestaltung der Übergänge zwischen den einzelnen Grundbildungsepisoden.
Dem Gestaltungsinteresse der Grundbildungsnetzwerke steht eine ausdifferenzierte Forschungslandschaft zu den individuellen Bedingungen der Grund- und Weiterbildungsbeteiligung, der Verringerung von Dropout in Grundbildungsangeboten und dem Gelingen des Übergangs in das Beschäftigungssystem sowie zu Anforderungen von Menschen mit Grundbildungsbedarf gegenüber. Vor diesem Hintergrund geht der Beitrag der folgenden Frage nach:
Welche Datenquellen und Forschungszugänge sind geeignet, um Übergänge in Grundbildungspfaden adäquat zu untersuchen?
Im Rahmen des Knowledge Cafés soll diskutiert werden, a) welche Theorien und Modelle aufzugreifen sind und b) welche Datenquellen genutzt werden können, um den beschriebenen Gestaltungsinteressen und dem Stand der Forschung angemessen Rechnung zu tragen. Zu diesem Zweck werden konkrete Praxisfälle aufgegriffen und diskutiert werden. In diesem Kontext werden sowohl die Eignung konkreter Forschungszugänge für Primäranalysen als auch die Verfügbarkeit unterschiedlicher Datenquellen für Sekundäranalysen beleuchtet sowie die daraus ableitbaren Impulse für Politik und Praxis diskutiert.
How do inclusive education and individual coaching affect the labour market outcomes of students with disabilities?
Silke Anger (IAB, U Bamberg, IZA), Pascal Heß (IAB), Malte Sandner (TH Nürnberg, IAB, IZA)
The inclusion of individuals with disabilities is on top of the political agenda in many countries. To make societies more inclusive, governments invest large amounts of public resources. In 2015, OECD countries spent on average 691 US-$ per person on disability and sickness leave benefits; this number has almost doubled since the 1990s (OECD, 2015). Governments invest in policies that focus on accessibility, subsidized employment, inclusive access to education, and support services for disabled individuals. Until now the literature has paid little attention to this global trend and barely analysed which of these policies are effective and which overall effects they have on societies. To add new insights to this topic, the project examines the effects of education and support policies for students with disabilities and special needs in Germany – in particular inclusive vs. separate education as well as individual coaching – on their school graduation and their transition into the labour market.
By investigating this topic, the project addresses three questions: first, whether inclusive or separated education, i.e. special needs schools, is more beneficial for the school-to-work transition of students with disabilities; and second, whether the enrolment of these students in a targeted individual coaching program improves their graduation and transition in the labour market. Third, the project explores whether more, fewer, or different children with special needs should be admitted into separated schooling and coaching programs. Until now, despite its theoretical ambiguity and the high policy relevance of these questions, empirical evidence is surprisingly small. The project aims to fill this gap using an innovative combination of administrative social security data, which has not been used before in educational research, and credible exogenous regional and time variation in the availability of special needs schools and individual coaching. Following this approach, the project offers several scientifically innovative and policy-relevant results.
Letters Lost: Exploring communication accessibility and barriers in primary schools
Moritz Welz (Ruhr U Bochum)
Selektionsbias ist ein bekanntes Problem in der Bildungsforschung, da Schulen mit bestimmten Merkmalen häufiger an wissenschaftlichen Studien teilnehmen. Dieses Projekt untersucht, ob und wie solche Selektionsmechanismen im Schulalltag existieren und sowohl Eltern als auch Kinder beeinflussen. Mithilfe einer Korrespondenzstudie senden wir fiktive Anfragen, die typische Anliegen von Eltern simulieren, an Grundschulen. Ziel ist es, zu analysieren, welche Faktoren – wie die Art der Anfrage, soziale und kulturelle Merkmale der Eltern sowie strukturelle Bedingungen der Schulen – die Wahrscheinlichkeit und Qualität von Rückmeldungen beeinflussen. Damit möchten wir erforschen, ob Eltern durch Selektionsbias im Alltag benachteiligt werden und welche Kommunikationshürden bestehen.
Darüber hinaus untersuchen wir, inwiefern sich Selektionsbias auf die Leistungen von Grundschülern überträgt. Dieser Aspekt wird auf Basis von Leistungsdaten analysiert, um mögliche Zusammenhänge zwischen den zugrundeliegenden Selektionsmechanismen und den Bildungsergebnissen von Schülern aufzuzeigen.
Die Ergebnisse sollen ein tieferes Verständnis der Auswirkungen von Selektionsbias auf die Eltern-Schul-Kommunikation sowie auf die Chancengleichheit im Bildungssystem liefern. Ziel ist es, praktische Ansätze zu entwickeln, um den Einfluss solcher Mechanismen zu minimieren und eine gerechtere Kommunikation zu fördern.
Im Rahmen des Knowledge Cafés möchten wir unsere zentralen Fragestellungen, methodischen Ansätze und erste Hypothesen vorstellen sowie gemeinsam mit den Teilnehmenden Perspektiven und Lösungsansätze diskutieren.
Chair: tbd
KI-gestützte Zuweisung von Kompetenzmetadaten für Lernangebote zur Professionalitätsentwicklung von Lehrenden in der Erwachsenen- und Weiterbildung
Anne Strauch & Martin Christian (DIE)
Für die Auffindbarkeit von geeigneten, in die Bildungsbiographie und die Lernintention passenden (Weiter-) Bildungsangeboten ist die Schaffung von gemeinsamen Bezugspunkten unabkömmlich. Ein Schlüsselbegriff ist hier die „Kompetenzorientierung“ und das Matching von Kompetenzentwicklungsbedarfen und Angeboten. Um diese steuerbar zu machen, ist es eine Voraussetzung, dass die Angebote mit kompetenzorientierten Metadaten ausgestattet werden.
Das Projekt TrainSpot2 liefert ein Praxisbeispiel, das zeigt, wie Fortbildungsangeboten kompetenzorientierte Metadaten zugewiesen werden. Es wurde ein KI-gestütztes Tool für ein so gennanntes „Mapping“-Verfahren entwickelt, das die Zuordnung von kompetenzorientierten Metadaten unterschiedlicher aufeinander beziehbarer Kompetenzklassifikationen –und -rahmenwerke (aktuell für ESCO, GRETA und DigCompEdu) ermöglicht. Entwickelt und erprobt wurde dies für das Zusammenspiel von Train-the-Trainer- Angeboten und „lernenden Lehrenden“ als Zielgruppe. Da es sich hierbei um einen unregulierten Beruf ohne Zugangsbeschränkung und Rahmencurricula handelt, ist der kompetenzorientierte Ansatz auch auf andere Anwendungsfelder übertragbar zur Schaffung von adaptiver Integrativität und dem Zusammenspiel verschiedener Bildungsakteure und Anbieter.
Die Anwendung basiert auf „multilingual e5 base“ einem sog. „Sentence Transformer“, der zur simultanen Übersetzung eines Textes in mehrere Sprachen unter Wahrung der sinnhaften Verständlichkeit entwickelt wurde. Diese semantische Ausrichtung eignet sich besonders, um Bezüge zwischen verschiedenen
Klassifikationsmodellen herstellen zu können. Der verwendete Trainingsdatensatz besteht aus Kursbeschreibungen von TrainSpot-Partnern. Ergebnisse wurden durch fachkundiges Personal bewertet, wodurch die KI trainiert und justiert werden konnte. Dadurch hat sich die Qualität der Ergebnisse signifikant verbessert.
Das Verfahren bildet die Basis dafür, dass Fortbildungswillige, die auf der Suche nach einem passenden
Angebot sind, geeignete Kursempfehlungen entsprechend ihrer eigenen (z.B. vorab in einem Einstiegstest festgestellten) Kompetenzentwicklungsfelder aus einer Kursdatenbank erhalten.
Vielfalt von Lebenswegen/Biografien junger Erwachsener in Deutschland – Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Umbruchzeiten
Markus Nester & Madlain Hoffmann (LIfBi)
In Deutschland formen strukturelle und politisch bedingte Veränderungen im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt sowie technologische und sektorale Verschiebungen in der Arbeitswelt die Lebenswege junger Menschen. Sie stehen vor der Herausforderung, innerhalb dieser sich wandelnden Rahmenbedingungen ihre Lebensplanung mit verlässlichen Perspektiven zu gestalten. Durch die genannten Veränderungen ist davon auszugehen, dass die Bildungs- und Erwerbsbiografien junger Erwachsener in Deutschland heute vermehrt durch größere Variabilität und Fragmentierung gekennzeichnet sind. Eine wachsende Zahl von Ausbildungs- oder Studienphasen nach der Schule wird z.B. aus mehreren Episoden bestehen oder Unterbrechungen und Umbrüche aufweisen. Es wird daher ferner angenommen, dass sogenannte „Normalbiografien“, mit einem direkten Übergang von Schule in Ausbildung/Studium und Arbeitsmarkt, kein Mehrheitsmuster mehr darstellen. Zur Prüfung dieser Annahmen haben wir die Bildungs- und (Erst-)Erwerbsverläufe junger Erwachsener in Deutschland nach dem Verlassen der Schule über einen 6-Jahreszeitraum analysiert. Als längsschnittliche Datenbasis wird dabei auf Daten der Startkohorte 4 des Nationalen Bildungspanels (NEPS) zurückgegriffen. Das Analysesample besteht aus 5956 Schülern der 9. Klasse im Jahr 2010. Die Verläufe werden mit Standardmethoden der Sequenzanalyse aufbereitet, verglichen und typisiert und mögliche Prädiktoren (Geschlecht, sozialer Hintergrund, d. h. Bildung der Eltern und SES, Schulnoten, Berufsaspirationen und Schulabschlüsse) mittels multinomialer logistischer Regressionen untersucht. Die Analysen werden getrennt nach akademischen und nicht-akademischen Schulzweigen durchgeführt. Die Ergebnisse auf Basis der Analysestichprobe zeigen nicht standardisierte Übergänge und Verläufe für einen erheblichen Teil der jungen Erwachsenen. Nur eine Minderheit der Schülerinnen und Schüler nimmt noch unmittelbar nach dem Schulabschluss eine Berufsausbildung auf oder beginnt sofort ein (Fach-)Hochschulstudium und geht dann in die Erwerbstätigkeit über. Bei einem größeren Teil kommt es zunächst zu Unterbrechungen und Zwischenphasen vor Berufsausbildung oder (Fach-)Hochschulstudium und dem Arbeitsmarkteintritt. Hierbei zeigen sich je nach Schulabschluss auch deutliche Unterschiede im Hinblick auf das berufliche Aspirationsniveau, Geschlecht und die Einwanderungsgeschichte – auch unter Kontrolle von Abschlussnoten und sozialem Hintergrund.
Optimierungen der Datenqualität durch metadatenbasierte Automatisierungen von Surveyprozessen
Simon Dickopf & Daniel Bela (LIfBi)
Eine zentrale Voraussetzung für die Ableitung belastbarer Erkenntnisse aus empirischen Forschungsdaten liegt in der Qualität dieser Forschungsdaten. Sind solche Aussagen außerdem von hoher aktueller gesellschaftlicher Relevanz, wie bei Fragen nach Bildungsverläufen, ihren (Miss-) Erfolgsursachen oder damit verbundener Ungleichheiten sicher häufig der Fall, wird dieser Qualitätsanspruch umso bedeutsamer. Um das zu gewährleisten ist eine verlässliche und umfängliche Dokumentation möglichst aller den Datengenerierungsprozess kennzeichnender Umstände, Faktoren und Parameter notwendig. Das Management von Metadaten, die den Survey Life Cycle charakterisieren, ist auch deshalb in der jüngeren Vergangenheit immer mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt und mittlerweile weithin etabliert. Die Dokumentation von Fragebogen und Erhebungsinstrumente bildet einen zentralen Bestandteil dieses Metadatenmanagements.
Wir möchten am Beispiel der neu rekrutierten Startkohorte 8 des Nationalen Bildungspanels (NEPS) demonstrieren, wie die Dokumentation von (Fragebogen-) Metadaten in maschinenlesbarer Form für eine weitergehende Qualitätssteigerung empirischer Forschungsdaten genutzt werden kann. Am Zentrum für Studienmanagement des Leibniz- Institutes für Bildungsverläufe (LIfBi) ist dazu eine metadatenbasierte Fragebogenprogrammierung entwickelt worden, die bis zur Veröffentlichung der Instrumente in ihren feldmodusspezifischen Varianten für CAWI-, CASI-, CATI- und PAPI-Modi vollständig automatisiert ist. Damit kann die manuelle Erstellung von Progammiervorlagen und deren wiederum manuelle Übertragung in ein computerbasiertes Erhebungsinstrument entfallen, wodurch eine deutliche Reduktion potenzieller Fehlerquellen bei der Instrumenterfassung erzielt werden konnte. Außerdem wird auf diese Weise sichergestellt, dass der Inhalt von Feldinstrumenten verlässlich identisch zu deren dokumentierten Metadaten ist. Die durch die Eliminierung zahlreicher manueller Teilprozesse gesteigerte Qualität der eingesetzten Erhebungsinstrumente wird außerdem um deutliche zeitliche Einsparungen als Ergebnis dieser Automatisierungen ergänzt. Und auch für die Veröffentlichung der so gewonnenen Forschungsdaten und deren Dokumentation gegenüber Datennutzenden ist eine verlässliche, maschinenlesbare Metadatendokumentation ein entscheidender Vorteil.
Chair: tbd
Die LERN-Jahrestagung 2025 findet am 01. und 02. April 2025 in Essen am RWI statt und wird gemeinsam von RWI und DIE ausgerichtet.
Angehörige aus LERN-Mitgliedsinstituten sind herzlich eingeladen an der Jahrestagung teilzunehmen. Da es sich hierbei um eine interne Veranstaltung handelt, ist eine Teilnahme von externen Interessierten leider nicht möglich.
Die Anmeldung ist ab 01. Februar 2025 geöffnet. Anmeldungen sind bis zum 10. März 2025 möglich.
Bitte beachten: die zur Verfügung stehenden Hotelkontingente (siehe Punkt 5) sind allerdings nur bis spätestens 04. März 2025 abrufbar! Um eine frühzeitige Buchung wird daher gebeten.
Die Veranstaltungsräume befinden sich im RWI.
Adresse:
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
Hohenzollernstraße 1-3
45128 Essen
Eine detaillierte Anfahrtsbeschreibung finden Sie auf der Website des RWI.
Zur Anfahrtsbeschreibung.
Für die Teilnehmenden der Jahrestagung stehen folgende Hotelkontingente zur Verfügung:
Holiday Inn - The Niu, Cobbles
Zur Hotelwebsite
Friedrichstr. 43, 45128 Essen
Bedingungen
89,00€ inkl. Frühstück pro Nacht
Kostenlose Stornierung bis 7 Tage vor Anreise
Buchbar bis 17. Februar 2025
Zur Buchung
Bei Buchung RWI unter Group Rate angeben
Mercure Hotel Plaza Essen
Zur Hotelwebsite
Bismarckstr. 48-50, 45128 Essen
Bedingungen
122,00€ inkl. Frühstück pro Nacht
Kostenlose Stornierung bis 5 Tage vor Anreise
Buchbar bis 04. März 2025
Buchung mit dem Stichwort "LERN 2025" via E-Mail an:
Die Reisekosten müssen von den LERN-Mitgliedern selbst getragen werden. Eine Erstattung ist nicht möglich.
An beiden Veranstaltungstagen steht in den Pausen ein Catering zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es am 01. April ein gemeinsames Abendessen, bei dem die Kosten von LERN übernommen werden.
Das gemeinsame Abendessen findet für alle Teilnehmenden, die sich zu diesem Programmpunkt angemeldet haben, am 01. April 2025 um 19:00 Uhr im Restaurant "The Mine" (Gelsenkirchner Str. 181, 45309 Essen) statt. Die Kosten für das Abendessen werden von LERN übernommen.
Als Social-Event findet vor dem Abendessen am 01. April 2025 von 17:45 – 18:45 Uhr eine Führung durch das Red Dot Design Museum statt (Gelsenkirchner Str. 181, 45309 Essen). Die Anzahl der Plätze ist auf 40 begrenzt. Um eine Anmeldung wird daher gebeten. Die Kosten werden ebenfalls von LERN übernommen.
Vielen Dank für Ihr Interesse an der LERN-Jahrestagung 2025. Die Anmeldung ist leider bereits geschlossen. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an die LERN-Koordinationsstelle unter